Late Show – Der erste Fall für Renée Ballard“ von Michael Connelly Kampa Verlag 19.90€
„Late Show“ nennen amerikanische Cops die ungeliebte Nachtschicht, und Straftaten, die nur nachts bearbeitet werden können, heißen bei der amerikanischen Polizei „Vampirfälle“. Der Transsexuelle, der eines Nachts halb totgeschlagen auf einem Parkplatz gefunden wird, gehört zu diesen Fällen.
Renée Ballard arbeitet in der Nachtschicht, und das nicht freiwillig. Nachdem sie einen Vorgesetzten meldete, der sie zuvor sexuell belästigt hatte, wurde sie versetzt.“Late Show“ zeigt, wie verbreitet Sexismus in der Polizei von Los Angeles und der amerikanischen Gesellschaft ist.
Das Thema Sexismus umrahmt einen Roman, in dem es – wie fast immer bei Connelly – darum geht, die Arbeit der Polizei möglichst realistisch und detailgetreu zu schildern. Sein Fokus liegt auf der alltäglichen Bürokratie, die ein wichtiger Teil von Polizeiarbeit ist.
„Late Show“ zeigt, dass ein realistischer Rahmen einer packenden Geschichte nicht im Weg stehen muss. In diesem Fall sind es gleich drei Geschichten, die Connelly miteinander verknüpft
.Während der erste Fall, in dem Ballard einem professionellen Einbrecher und Kreditkartenbetrüger auf die Spur kommt, noch relativ harmlos ist, wird der Fall des ins Koma geprügelten Transsexuellen für Ballard zu einer Bewährungsprobe.
Der folgenreichste Fall ist der dritte. In dem Hipster-Lokal „Dancers“, sterben bei einer Schießerei fünf Menschen. Ballard, die eigentlich nur am Rande mit den Ermittlungen zu tun hat, forscht in ihrer Freizeit heimlich weiter. Und folgt bald einer Spur, die zu einem Netzwerk von korrupten Cops zu führen scheint – was ihr eventuell die Möglichkeit geben könnte, es dem Mann heimzuzahlen, der für ihre Versetzung in die Nachtschicht verantwortlich ist.
Nach den letzten Harry-Bosch-Romanen fühlt sich „Late Show“ fast an wie ein Neuanfang. Das liegt vor allem an der Figur der Renée Ballard, die Connelly die Möglichkeit eröffnet, Altbekanntes aus einer ganz anderen Perspektive zu erzählen. Aus der Sicht einer Frau, die bei allem Druck, dem sie ausgesetzt ist, konsequent ihren Weg geht. Ballard nimmt alle Fälle persönlich!
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